März 2013

programmflyer_wildenhahn

 

Diese Filmreihe befasst sich mit dem Genre „Direct Cinema“, ein Dokumentarstil der in den 60er Jahren von wenigen Filmemachern aus England und USA entwickelt wurde und von Klaus Wildenhahn, als einer der wenigen Deutschen Filmemacher, übernommen wurde. Aufgrund seiner unspektakulären Erzählweise hatte dieser Dokumentarstil in den frühen 60er Jahren im Deutschen Fernsehen eher ein Nischendasein. Aber auch Jahre später sind nur wenige Filme von Wildenhahn öfter als 2x im TV gelaufen. Einige wurden schon nach der ersten Sendung in die Giftarchive des NDR verbannt -was nichts über die Qualität aussagt! Das Gegenteil ist der Fall.
 Wir haben nun in Zusammenarbeit mit der Deutschen Kinemathek einige Filme als 16mm Kopien wieder ans Tageslicht geholt. Klaus Wildenhahn wird bei einigen Veranstaltungen zugegen sein!

Das Programm:
Sonntag, 17. März 2013

BANDONION. DEUTSCHE TANGOS
1981, 16mm, 55 min

inklusive eines Konzerts vom
Wilhelmsburger Bandonionorchester
„Freundschaft-Harmonie“!
19.00 Uhr, „Insel-Treff“ Sörensen
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Mittwoch, 20. März 2013
DER HAMBURGER AUFSTAND
OKTOBER 1923
1971, 16mm, 115 min plus 2 Pausen

19.00 Uhr, „Insel-Treff“ Sörensen
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Donnerstag, 21. März 2013

HEILIGABEND AUF ST. PAULI
1967/ 68, 16mm, 51 min

19.00 Uhr, Kleine Freiheit Nr. 3
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Freitag, 22. März 2013

NOCH EINMAL HH 4:
REEPERBAHN NEBENAN
1991, 16mm, 95 min

Vorfilm
Zwischen 3 und 7 Uhr Morgens
1964, 16mm, 9 min

19 Uhr, Kleine Freiheit Nr. 3
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Donnerstag, 28. März 2013

Doppelprogramm:

SMITH, JAMES O. – ORGANIST, USA
Untertitel: Ein Jazz-Organist in Amerika
1966, 16mm, 45 min

John Cage
1966, 16mm, 58 min

19.00 Uhr, Golden Pudel Club
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Sonntag, 31. März 2013

Im Norden das Meer, im Westen der Fluss, im Süden das Moor, im Osten Vorurteile
1975, 16mm, 66 min

19.00 Uhr, „Insel-Treff“ Sörensen

Klaus Wildenhahn (* 19. Juni 1930 in Bonn) ist ein deutscher Dokumentarfilmer und Filmproduzent. Wildenhahn gilt mit seinen Arbeiten und seiner Lehrtätigkeit als einer der einflussreichsten deutschen Dokumentarfilmer des 20. Jahrhunderts.
BiographieKlaus Wildenhahn ist das einzige Kind des Tischlers, Tapezierers und späteren kaufmännischen Direktors einer Möbelfabrik Max Wildenhahn und seiner Frau Nora, geb. von Sochatzki, einer ausgebildeten Krankenschwester. Nach dem Studium der Soziologie, Publizistik und Politologie an der Freien Universität Berlin erhielt er ein Austauschstipendium für die Colgate University in Hamilton, USA. Er brach das Studium nach einem Jahr wieder ab und war von 1954 bis 1958 als Krankenpfleger in der Nervenheilanstalt Banstead Hospital in Sutton, Surrey bei London tätig. Er heiratete die Japanerin Mizuki und sie bekamen einen Sohn.Eine Begegnung mit dem britischen Dokumentarfilmer Richard Leacock inspirierte ihn dazu, als Dokumentarfilmer mit der Methode des Direct Cinema zu arbeiten.1959 begann er beim Norddeutschen Rundfunk (NDR). Er erlernte als Regie-Assistent beim NWDR das Filmhandwerk bei der Herstellung von Werbespots für die ARD-Fernsehlotterie.Von 1960 bis 1964 arbeitete er als Realisator bei dem von Rüdiger Proske entwickelten politischen Fernsehmagazin Panorama. Dort produzierte er unter anderem folgende Beiträge:1961: „Der merkwürdige Tod des Herrn   Hammarskjöld“, 45 Min.
1962: „Der Tod kam wie bestellt“, 45 Min.
1964: „CDU-Parteitag“, 5 Min.
1964: „CSU-Landesversammlung“, 5 Min.
1964: „SPD-Parteitag“, 5 Min.
1964: „Parteitag 64“, 18 Min. (wurde vom NDR  zurückgezogen und erst 17 Jahre später gekürzt gesendet.
1964: „Zwischen drei und sieben Uhr morgens“, 9 Min.Nach einem personellen Wechsel innerhalb der Panorama-Redaktion 1964 (Weggang von Proske) ging Wildenhahn in die Abteilung Fernsehspiel des NDR, für die er ausschließlich Dokumentarfilme realisierte. Daneben arbeitete er von 1968 bis 1972 als Regie-Dozent an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb). 1972 entstand als theoretische Reflexion über den Dokumentarfilm das Buch Über synthetischen und dokumentarischen Film. Es wurde „zur einflußreichsten Theorie in der Diskussion über Methode und Technik des dokumentarischen Films in der BRD.“ Der zweite Teil einer 1970/71 entstandenen Dokumentation über die Berliner Tageszeitung Der Tagesspiegel wurde auf Einspruch des Verlegers hin nicht gesendet und vernichtet. Ein vierteiliger Dokumentarfilm über die Schließung eines VW-Werkes in Emden (Emden geht nach USA, 1975/76), den er mit Landschaftsaufnahmen von Norddeutschland und Porträts ihrer Einwohner erweiterte, stieß einerseits auf ablehnende Reaktionen der Regionalpresse und erhielt andererseits eine Auszeichnung mit dem Adolf-Grimme-Preis in Gold.

Ab 1981 war er bis zu seiner Pensionierung Redakteur im Bildungsprogramm des NDR 3 und gehörte mehrfach der Programmkommission der Duisburger Filmwoche an. 1993 initiierte er die NDR-Sendereihe „Der Dokumentarische Blick“. 1998 wurde er Gründungsmitglied der Filmwerkstatt „Dokumentarisch Arbeiten“ e.V.

Wildenhahn lebt heute in Hamburg und in Ostende, wo seine Mutter als Krankenschwester während des Ersten Weltkriegs gearbeitet hatte und zur Pazifistin wurde. (Wikipedia)

 DIRECT CINEMA

Die Sechziger Jahre brachten eine Neuerung im Dokumentarfilm.
Die Handkamera mit 16mm Film ermöglichte es Filmemachern wie Klaus Wildenhahn Personen und Ereignisse direkt einzufangen. Ohne eine hemmende Distanz, die sich bei großer Ausrüstung und Filmteam bei den Leuten bilden kann. Lichtempfindlicheres Filmmaterial kam dazu und legte die technische Voraussetzung für das «Direct Cinema».
«Direct Cinema» ist strikter an „reiner Beobachtung“ orientiert.
Es beruht auf einem Übereinkommen zwischen dem Filmemacher, den Subjekten im Film und den Zuschauern, als ob die Gegenwart der Kamera das gefilmte Ereignis nicht (substantiell) verändern würde. Im «Direct Cinema» versucht der Filmemacher wie eine „Fliege an der Wand“ zu sein.“
Der Ursprung des «Direct Cinema» wird in der Regel auf die Erfindung leichter 16mm-Kameras und der tragbaren  Synchrontongeräte zurückgeführt, doch wird dies auch als technologischer Determinismus kritisiert. Die Filmhistorikerin Claire Johnston hielt diese Form des Dokumentationsfilms auch ohne Synchrongeräte schon viel früher für möglich: „Tatsächlich wurde die leichte Kamera schon im Nazi-Deutschland der 30er Jahre für Propagandazwecke entwickelt; die Gründe, warum sie erst in den 50er Jahren allgemein verwendet wurde, bleiben unklar.“ Die Pioniere des «Direct Cinema» hielten dagegen die Tragbarkeit der Ausrüstung zwar für entscheidend, doch erst das Vertrauen und Wohlgefühl der Porträtierten zu den Filmemachern hätte ihnen die Qualität ihrer Arbeit ermöglicht.Eine Pionierarbeit der neuen Form war Les Raquetteurs (1958) (The Snowshoers) von den Québecois Michel Brault und Gilles Groulx. Techniken des «Direct Cinema» wurden auch im frühen feministischen Kino verwendet. In den USA gründete Robert Drew die Drew Associates, für die Richard Leacock, Donn Alan Pennebaker, Terence Macartney-Filgate und Albert and David Maysles arbeiteten. 1960 produzierte diese Gruppe für Time-Life Broadcast drei Filme: Yanqui, No!, Eddie (On the Pole), und Primary. Vor allem Primary gilt als stilbildend für das «Direct Cinema». Primary dokumentiert den Vorwahlkampf zwischen den demokratischen Senatoren John F. Kennedy und Hubert H. Humphrey 1960 in Wisconsin.

 

 

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